Die Kunst des Liebens – Paarcoaching und
Paartherapie nach dem perspektiven-Modell

on 12. Dezember 2023 Paarcoaching, Paartherapie with 0 comments

Für jede Kunst gibt es eine Ausbildung. Doch die Liebe – eine der höchsten Künste – wird einfach nur erprobt. Und so überlassen viele Paare ihr Glück den Zufällen des Alltags. Was ist das Wesen der Liebe, der reifen Liebe? Und was genau passiert, wenn ein Coach NLP anwendet, um Paaren zu helfen, einander neu lieben zu lernen? Gedanken zum wichtigsten aller Themen.

Irrtümer über die Liebe *

Viele Paarbeziehungen entstehen auf der Grundlage einer Weg-von-Strategie – freilich ohne,
dass dies den Beteiligten bewusst ist: 

  • weg aus der Abhängigkeit von den Eltern,
  • weg von Einsamkeit,
  • weg von Schwäche,
  • weg von Unsicherheit.

Rot ist zwar die Farbe der Liebe. Doch die (rosa-)rote Brille kann den Blick auch verstellen:
Dann wird das Weg-von-Motiv umgedeutet in eine Hin-zu-Strategie, etwa:

  • hin zu einem starken Mann,
  • hin zu einer attraktiven Frau,
  • hin zu Gemeinschaft,
  • hin zu gemeinsamen Abenteuern.

Das alles klingt verlockend. Ist es auch – wenn es nicht nur eine Abhängigkeit kaschiert. Wenn Paare oder Einzelne in unserer Seminar- und Coachingpraxis Hilfe suchen, nennen sie uns immer wieder zwei Motive, aus denen sie ihre Liebesbeziehung eingegangen sind: Fülle oder Mangel (vgl. Tabelle)

Fülle
(das Innere Kind ist integriert)

Mangel
(das Innere Kind ist nicht integriert)

Mein Leben ist ausgefüllt und reich. Ich möchte meinen inneren Reichtum mit einem Menschen teilen, dessen Leben ebenfalls reich und interessant ist. Wir kennen die eigenen Bedürfnisse gut, lassen den anderen sein und bereichern unser Leben durch Austausch unseres inneren Reichtums und Liebe. In meinem Leben fehlt etwas. Allein fühle ich mich unsicher, hilflos, wertlos. Ich suche mir einen Partner, der dieses Defizit für mich ausgleichen kann. Erst durch ihn (durch sie) fühle ich mich ganz. Dann steht meinem Glück nichts mehr im Wege.

Erkennst du den Unterschied? 

Im Zustand der Fülle ist ein eigenes kreatives, ausgefülltes und glückliches Leben die Basis der Liebe. Der Mensch „verfällt“ ihr nicht, sondern er gestaltet sie aktiv. Der aktive Charakter der Liebe besteht in erster Linie im Geben und weniger im Empfangen. Genauer: Was du gibst, kommt doppelt und dreifach zurück – doch am Anfang steht das Geben.

Ganz anders stellt sich die Situation im Zustand des Mangels dar, jener unreifen Form der Liebe, die der Philosoph und Sozialpsychologe Erich Fromm in seinem gesellschaftskritischen Werk Die Kunst des Liebens (2005, Seite 29 f.) als „symbiotische Vereinigung“ kennzeichnet. Sie ist vergleichbar mit der Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Bereits vor der Geburt und in den ersten Lebensjahren ist es Teil der Mutter und doch etwas anderes: Sie „leben zusammen“ (sym-biose; altgriechisch σύν sýn = zusammen, sowie βίος bíos = Leben), und die Mutter gibt alles, was das Kind zum Leben braucht. 

Sind Menschen im Erwachsenenalter symbiotisch vereinigt, so können sie zwar körperlich unabhängig voneinander existieren. Auf der psychologisch-energetischen Ebene erleben sie sich jedoch als Teil einer anderen Person. „In meinem Leben fehlt etwas, weil ich mich allein, unsicher, wertlos fühle“, lautet ein verbreiteter Glaubenssatz dieser Menschen. Sie wählen deshalb Partner, die ihre Defizite ausgleichen sollen. Eine Partnerschaft ist jedoch großen Belastungen ausgesetzt, wenn sie gleichsam eine therapeutische Funktion erfüllen soll.

Das Wesen der reifen Liebe

Liebe – reife Liebe! – ist nur möglich, wenn sich zwei Menschen aus der Mitte ihres Seins heraus miteinander verbinden und sich selbst und einander in dieser Mitte erleben. Ob wir dann Harmonie erleben und auch mal den Konflikt, ob wir uns heute freuen und morgen gemeinsam weinen, ob das Leben rund läuft oder ob wir die eine oder andere Krise miteinander durchstehen – das ist fast unwichtig verglichen mit der gemeinsamen Erfahrung, einander im Kern unseres Seins zu erleben. Dann sind zwei Menschen miteinander eins und zugleich mit sich selbst eins – anstatt auf der Flucht vor sich selbst.

Selbstreflexion

Nimm dir nun einen Moment Zeit und betrachte einige Beziehungen nach den vorgenannten Ausführungen:

  • deine eigene (ggf. auch vergangene Beziehungen),
  • die deiner Eltern, so wie du sie erlebst oder erlebt hast.

Was waren deine Hoffnungen, was wurde daraus? Was, denkst du, waren die Hoffnungen deiner Eltern, und was wurde daraus? Wie wirkt sich die Qualität deiner Beziehung auf dein Leben aus? Wie wirkt sich die Beziehung deiner Eltern auf deine heutige Beziehung aus? Was möchtest du gern ändern? 

Der Schlüssel zum Liebesglück ist also die innerlich reiche und sich selbst liebende Persönlichkeit. Die Familientherapeutin Virginia Satir lieferte entscheidende Ansätze dafür, Paaren dabei zu helfen, ihre Beziehungen so zu gestalten, dass beide sich zu voller Blüte entwickeln können. Selbstwert und Kongruenz sind die Schlüsselelemente. Leslie Cameron-Bandler, eine Schülerin Satirs, führte 1992 die Paartherapie ins NLP ein. 

Wenn wir heute an unserem Institut über Paartherapie sprechen – etwa im Rahmen der Master- oder Coachingausbildung oder im direkten Paarcoaching – beziehen wir die Konzepte dieser beiden Frauen ein und verbinden sie mit Aspekten der systemischen Familienaufstellung, der Kunsttherapie und des Provokativen Coachings.

Liebe ist das stärkste Streben im Menschen, seine fundamentalste Sehnsucht. Gleichzeitig haben wir deutlich gemacht, dass die symbiotische Beziehung nicht wirklich Liebe ist. Ähnlich verhält es sich, wenn Beziehungen nur auf gemeinsamem Wirtschaften, auf orgiastischer Vereinigung oder auf Konformität, also die Anpassung an die Wünsche des anderen, beruhen.

Im Paarcoaching nach unserem Ansatz verwenden wir das von Virginia Satir für die Familientherapie entwickelte Vier-Phasen-Modell. Paarcoaching in diesem Sinne bedeutet, die Partner auf den Ebenen von Wahrnehmung, Sehnsüchten, Erwartungen und Gefühlen den Wert ihrer Vereinigung neu erleben zu lassen. Das Vier-Phasen-Modell besteht aus diesen Elementen:

  1. Entdecken der Glücksmomente: Das Paar vergegenwärtigt sich zunächst, was die gemeinsame Basis ist. Es forscht nach den Glücksmomenten. Oft kommt es hierbei zu berührenden, doch vergessenen Erinnerungen aus einem langjährigen Erleben. 
  2. Entdecken der Verletzungen: Die Partner sprechen alles aus, was an nicht erfüllten Erwartungen und Sehnsüchten in ihnen ist. Auch Gefühle des Zorns, der Angst und der Hilflosigkeit sollen ehrlich geäußert werden. 
  3. Identifizieren der Bewältigungsmuster: Die Partner entdecken die eigenen Bewältigungsmuster innerhalb der Beziehung: Werden Konflikte angesprochen oder verschwiegen? Werden sie angemessen angesprochen? 
  4. Entwicklung neuer Möglichkeiten: Die Erkenntnisse aus den vorhergehenden Phasen werden zusammengefügt und in einem neuen Rahmen betrachtet. Zukunftsorientierung: Die Struktur der Beziehung wird neu geordnet, Vereinbarungen getroffen, Pläne geschmiedet.
     

 

Du möchtest mehr darüber lernen?

Dann besuche unser Seminar „Glücksfaktor PaarSEIN“ (12. – 14.  April 2024). Am besten kommt ihr gemeinsam als Paar: Ihr reflektiert Eure Beziehung – und lernt viel Veränderungspotenzial kennen, das ihr sofort umsetzen könnt.

Wenn du ein professionelles Interesse hast, weil du Coach, Therapeutin oder Trainer*in bist, lernst du die Methodik des Paarcoachings nach dem perspektiven-NLP-Ansatz kennen und kannst dieses Juwel in Dein Interventions-Repertoire aufnehmen.

Und falls beides zutrifft – ihr kommt als Paar und ihr habt ein professionelles Anliegen – dann erntet ihr die Früchte dieses Seminars gleich zweifach!

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